Der ambitionierte Weg zur klimaneutralen Schweiz bis 2050 kann gelingen. Darüber waren sich die über 100 Vertreterinnen und Vertreter von Bund, Kantonen und Gemeinden an der diesjährigen Mitgliederversammlung des Trägervereins Energiestadt einig. Die Umsetzung ist angesichts der finanziellen Sparrunden auf allen staatlichen Ebenen – darunter das Entlastungspaket 27 des Bundes – derzeit stark in Frage gestellt. Der Klimatrialog des Trägervereins Energiestadt bot die Plattform, um gemeinsame Lösungen zu formulieren, Massnahmen zu entwickeln und Kräfte zu bündeln.
Das Ziel von Netto-Null bis 2050 ist gesetzt und jede Staatsebene muss Verantwortung übernehmen. Der Trägerverein Energiestadt brachte am Klimatrialog anlässlich seiner Mitgliederversammlung am 20. Juni 2025 in Solothurn MeinungsführerInnen von Bund, Kantonen und Gemeinden zusammen. Damit bestätigt Energiestadt seine Rolle als führendes Kompetenzzentrum für lokale Energie- und Klimapolitik: «Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und unterstützen Städte und Gemeinden auf ihrem Weg zu Netto-Null. Dazu haben wir den Zertifizierungsprozess neu ausgerichtet, das datenbasierte Klima-Dashboard etabliert und bieten unseren Mitgliedern Beratung und fachliche Unterstützung», betonte Katrin Bernath, Präsidentin des Trägervereins Energiestadt.
Fehlende Finanzierung stellt Netto-Null in Frage
Die fast 500 Energiestädte sind heute auf ihrem Weg zu Netto-Null und leisten gemeinsam mit dem Trägerverein ihren Beitrag, um dieses Ziel zu erreichen. Wirksame Klimaschutzmassnahmen brauchen aber eine entsprechende Finanzierung. Der Trägerverein sieht das zunehmend kritisch, wie Maren Kornmann, Co-Geschäftsführerin von Energiestadt, klarstellte: «Das Entlastungspaket 27 des Bundesrats sieht massive Kürzungen im Klimabereich vor, wie beim Gebäudeprogramm oder der Umweltbildung. Auch im regulatorischen Bereich bleibt es oft schwierig. So wurde gerade im Kanton Solothurn das neue Energiegesetz zum zweiten Mal an der Urne abgelehnt. Die Frage stellt sich: wer soll wirksamen Klimaschutz umsetzen, wenn weder die Finanzierung noch die rechtlichen Grundlagen auf dieses ambitionierte Ziel ausgerichtet sind?».
Klima- und Energiepolitik lokal verankern
In ihren Referaten machten Tim Frey (Geschäftsführer EnergieSchweiz), Rita Kobler (Leiterin Erneuerbare Energien beim Kanton Basel-Landschaft) und Lea Wälti (Abteilung Stadtplanung/Umwelt in Stadt Solothurn) deutlich: Klimaschutz braucht ein klares Bekenntnis, die eigenen Zuständigkeiten anzupacken und umzusetzen. Besonders hervorgehoben wurde die Schlüsselrolle der Städte und Gemeinden, weil sie an vorderster Front viele Massnahmen in die Praxis umsetzen. Patrick Hofstetter vom WWF Schweiz betont: «Der Handlungsdruck wächst. Anstatt die heissen Kartoffeln rumzureichen, müssen wir jetzt stufengerecht und gemeinsam agieren. Denn was wir sicher wissen: Die volkswirtschaftlichen Kosten des Klimawandels sind um Dimensionen höher als die notwendigen Klimaschutzmassnahmen!»
Vorangehen und finanzielle Mittel richtig einsetzen
Auf dem Podium waren sich Roger Nordmann (ehem. Nationalrat), Lena Frank (Direktorin Bau und Umwelt der Stadt Biel) und Regierungsrätin Brigit Wyss (Regierungsrätin, Kanton Solothurn) einig: Es ist notwendig, gerade angesichts laufender Sparrunden beim Bund, Handlungsspielräume auszuschöpfen, um Massnahmen gezielt umzusetzen. Um diese zu identifizieren, braucht es vermehrt Austausch, Know-how und konkrete Instrumente, wie Energiestadt sie bietet. Der Wille zur Zusammenarbeit ist da, wie die hohe Beteiligung am Klimatrialog 2025 zeigt. Die Energiestädte sind bereit, voranzugehen. Nun gilt es, den nächsten Schritt zu machen, in dem alle Staatsebenen koordiniert und gezielt für die klimaneutrale Schweiz Verantwortung übernehmen und aktiver werden.
Energiestadt ist das führende Netzwerk von Städten und Gemeinden in der Schweiz, die sich aktiv für den Klimaschutz und einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen einsetzen. Energiestadt vereint aktuell:
- 627 Mitglieder
- 484 zertifizierte Energiestädte
- 111 Gold-Städte, die sich durch besondere Vorreiterrolle auszeichnen
- 139 EnergiestadtberaterInnen
- Über 5,3 Millionen Einwohner, die in einer Energiestadt leben
Mit der strategischen Ausrichtung auf Netto-Null setzt Energiestadt neue Massstäbe für eine nachhaltige Entwicklung des Trägervereins. Als Kompetenzzentrum für lokale Energie- und Klimapolitik unterstützt Energiestadt Städte und Gemeinden mit innovativen Lösungen für die Planung, Umsetzung und das Monitoring von Massnahmen, um die Netto-Null-Ziele zu erreichen.
Medienbilder
Mit vereinten Kräften in Richtung Netto-Null, v.l.n.r. Daphne Rüfenacht Schweizerischer Städteverband, Kurt Aufdereggen Kanton Bern, Maren Kornmann Energiestadt, Maude Schreyer-Gonthier Schweizerischer Gemeindeverband, Katrin Bernath Energiestadt, Andrea de Meuron Stadt Thun.
© Trägerverein Energiestadt